50. Delta Llooyd 24 Uurs Zeilrace am 22. - 23.08.2014




Jedes Jahr bricht wieder in der dritten Augustwoche innerhalb der JAZARA Crew das 24Uurs Fieber aus. 2014 ist es die 50. Auflage dieser Regatta mit besonderen Herausforderungen. Nicht nur 24 Stunden aufmerksames und intensives Segeln, sondern auch eine Start- und Strecken-Wahl angepasst an die Wetter- und Wind-Entwicklung in diesem Zeitraum mit dem Ziel eine möglichst lange Strecke auf einem vorgegebenen Bahnennetz (Ijsselmeer, Wattenmeer und Nordsee) zu erreichen. Dabei muss die Strecke ohne Unterbrechung sein, jede Bahn darf nur 2mal gesegelt werden und man darf die Segelzeit nur eine Stunde unterschreiten (= weniger Meilen gesegelt) bzw. eine Stunde überschreiten (dafür erhält man Strafmeilenabzug). Das hat dabei den schönen Effekt, das rund 600 Yachten innerhalb von 2Stunden in den Zielhafen Medemblik einlaufen. Ein eindrucksvolles Spektakel.

2014 stand unsere 22. Teilnahme an. Bisher waren wir 17mal regulär im Ziel und dabei 8mal aufs „Treppchen“ in die Preise gekommen.

An die Bewältigung der Herausforderung machten sich Guido, Reinhold und HaJo sowie Dieter und Enrico (Jens konnte leider nicht teilnehmen - hatte aber den Laptop mit dem Rechenprogramm RAK24 uns zur Verfügung gestellt). Die erste Gruppe reiste gegen Donnerstagmittag als Vorhut nach Lelystadhaven mit dem kurz vor der Ausmusterung stehenden Guidos SUV. Guido stimmte der Nutzung des Fahrzeugs mit Bedenken zu, schließlich hatte selbiges Fahrzeug schon einmal in den Niederlanden die Heimfahrt verweigert. Da von den zurückliegenden Urlaubstörns noch viele für die 24 Stunden unnötige Utensilien an Bord waren, war es Aufgabe der Vorhut das Schiff zu leichtern und den SUV als Lagerraum zu nutzen.

Gegen 20Uhr war dann auch die Nachhut (Dieter und Enrico) an Bord. Nach einer reichhaltigen Abendbrotzeit wurde nach Rekapitulation der Wetterlage und Wetterentwicklung wie jedes Jahr intensiv die Starthafen- und Strecken-Strategie diskutiert. Der Wind soll bei Nacht frisch aus Südwest kommen und später bei Tag auf West bis Nordwest drehen. Watt und Nordsee erscheinen uns unter diesen Bedingungen nicht günstig (Die Rettungsinsel kann ausgeladen werden). Da im Südteil des Ijsselmeers weniger Wind sein soll (schon einige Mal waren wir im Süden vor dem Navidukt Enkhuizen in eine Flaute geraten) wollen wir im Nordteil starten. Enkhuizen und Lelystad (jeweils Nord) sind auch vom Rechenprogramm RAK24 favorisierte Starthäfen. Die endgültige Entscheidung wird auf den nächsten Tag verschoben.

Am Freitag wird nach einem ausgiebigen Frühstück die Diskussion weitergeführt. Der aktuelle Wetterbericht sagt den Durchgang einer Front mit anhaltendem Starkregen voraus. Da wir bevorzugen mit trockener Kleidung zu starten, entscheiden wir uns gegen eine Überführungsfahrt im Regen nach Enkhuizen und beschließen den Start in Lelystad Nord. Das Prasseln des Regens auf Deck während erholsamer Schlummerstunden am Nachmittag bestätigt die Richtigkeit unserer Entscheidung.

Rechtzeitig zu unserem Start um 18:15 Uhr hat es aufgeklart mit Wind 12 kn aus West bei malerischer Abendsonne sind die Bedingungen ideal. Mit uns starten in Lelystad-Nord die deutschen Yachten MOOI und SPIELKIND. Wir starten mit freiem Wind ohne Zeitverlust. Es läuft gut. Bis zur ersten Tonne SportE werden wir von der Dehler38 MOOI begleitet (die uns eigentlich deutlich distanzieren müsste). Unsere folgende Taktik ist mit langen Strecken durch die Nacht zu kommen. Damit weichen wir von den vielen kurzen vom RAK24 vorgeschlagenen Kursen ab. (Das Programm berücksichtig die Arbeitsintensität von Manövern wohl nicht und damit verbundenen Zeitverluste nur eingeschränkt). Wir segeln lange Dreiecke längs der gesamten Küste des NordOst-Polders. Im Zick-Zack geht es dann in Richtung Westen zur KG11 vor Enkhuizen und dann um im Morgengrauen vor dem Abschlußdeich an der Sport B zu sein nach Nord.  Am Vormittag nimmt der Wind etwas ab, dreht auf 200° und nach 2h  auf  350°, dabei in Spitzen auf 35 kn aufbrisend. Wir erwischen diesen Dreher nahezu synchron und fahren ohne Unterbrechung Kurse West nach Ost (und vice versa ; siehe Anlage „So fuhr JAZARA“). Am frühen Nachmittag schläft der Wind dann völlig ein und kommt dann aus 180° und einem kurzfristigen Dreher auf über 300° auf 250° für die letzten 2 Stunden zurück. Der Wind nimmt dabei erst wieder einmal zu und wird später flau. Das bringt uns in eine spannende Situation für das Finale.

Von VZ-Zuid kommend, sind wir um 16:30 erstmals an der Tonne WV19, dem Anfang des Zielraks. Der Wind ist mau zu diesem Zeitpunkt und wir haben 123,859 sm auf der Logge. Also langsam ins Ziel, nach 18:15 ohne Strafmeilen finishen, aber rund eine Stunde Segelzeit verschenken? Dann hätten wir mit dem Zielrak 128,75 sm und bei unserer Vermessung (theoretisches Etmal 127,358 sm) einen Performance Factor von PF=1,0109.
Aber da springt auf einmal der Wind auf 5 Bft, JAZARA läuft wieder und wir entscheiden uns, noch das Rak zur Tonne KR-A hin und zurück zu segeln. Aber weil es so gut läuft, packt uns der Größenwahn und wir nehmen noch das Rak zur LC11 (2,963 sm) dazu, um von dort zur WV19 zurück zu kehren und dann zu finishen.

Das Finish (Sollzeit 19:15, maximal 20:15 mit 8% Strafmeilenabzug) wird zum Krimi, denn der Wind geht rauf und runter und zwischenzeitlich ist unser ETA, die rechnerische Zielzeit des Kartenplotters größer 20:30, was Disqualifikation bedeuteten würde. Aber mit Glück und konzentriertem Segeln queren wir die Ziellinie um 19:53 – noch geschafft.

Somit haben wir 142,004 sm auf der Logge und 38 Strafminuten, die dann 38/750x142 = 7,195 Strafmeilen ergeben. Nach Abzug der Strafmeilen verbleiben 134,809 anrechenbare Seemeilen, die dann einen Performance Faktor von PF=1,0585 ergeben, was zum Sieg reichte.

Hätten wir uns mit der Extra-Runde zur KR-A und zurück beschieden, hätten wir 136,22 sm gehabt, die wir nervenschonend ohne Strafmeilen ins Ziel gebracht hätten. Unser Performance Factor wäre dann PF=1,0696 gewesen!!!.
Mit dem Ergebnis 142 Sm – 7,19 Strafmeilen erreichen wir mit deutlichem Abstand den ersten Platz in unserer Gruppe. Das ist uns zuvor nur einmal mit CHOU CHOU gelungen. Bei unseren ersten 24Uurs konnten wir bei einer schwierigen Flauten-Regatta den ersten Platz in der Tocht-Klasse erreichen. Auch diesmal waren es durch die Winddrehungen schwierige Bedingungen gewesen.

Wir nehmen Sonntagmorgen vor dem Kasteel Radboud hoch erfreut in den neuen Poloshirts gekleidet den 1. Preis und die Jahrziffer 18 entgegen (18mal regulär gefinished).

Mit der Erkenntnis „weniger ist mitunter mehr“ (siehe Beschreibung Finale) und der Vermutung dass Watt und Nordsee bei den 24 Uurs für uns wohl tabu bleiben, kehren wir am Sonntag am späten Nachmittag nach Lelystadhaven zurück. Der zur Ausmusterung anstehende SUV nahm Guido die Fahrt in die NL nicht krumm und wir haben den Preis sicher nach Haus gebracht und für das nächste Jahr die Jahrziffer 19 ins Visier genommen.


HaJo / Reinhold


Ergebnisse

 


Delta Lloyd 24 Uurs Zeilrace 2014

24 uurs 2014 (Enrico) – 57 24 uurs 2014 (Enrico) – 58 24 uurs 2014 (Enrico) – 59 24 uurs 2014 (Enrico) – 60 24 uurs 2014 (Enrico) – 61
Dauerregen vor dem Start
24 uurs 2014 (Enrico) – 62 24 uurs 2014 (Enrico) – 63 24 uurs 2014 (Enrico) – 64 24 uurs 2014 (Enrico) – 65 24 uurs 2014 (Enrico) – 66
die neue Band
unser Kurs
24 uurs 2014 (Enrico) – 67 24 uurs 2014 (Guido) – 78 24 uurs 2014 (Guido) – 79 24 uurs 2014 (Guido) – 80 24 uurs 2014 (Guido) – 81
MOOI nach dem Start
24 uurs 2014 (Guido) – 82 24 uurs 2014 (Guido) – 83 24 uurs 2014 (Guido) – 84 24 uurs 2014 (Guido) – 85 24 uurs 2014 (Guido) – 86
Zieldurchgang
24 uurs 2014 (Guido) – 87 24 uurs 2014 (Guido) – 88 24 uurs 2014 (Guido) – 90

Klicken Sie auf die Bilder

Generated by Galerie